Gemeinsam im Chor: Identität stärken, Integration leben

Musik vermag die Stimmung zu heben. Genau auf diesen psychologischen Aspekt setzt auch der Chor „Scherzo“ der Malteser. Scherzo stammt aus dem Italienischen und meint ein Musikstück mit fröhlichem, witzigen Charakter. Eines, dass nicht nur die Stimmung der Hörer heben soll, sondern auch die der Sängerinnen und Sänger. Und die haben in diesem Fall einen solchen Stimmungsaufheller oftmals nötig, singen in dem Chor doch Flüchtlinge, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflohen sind.

Der Chor ist im Rahmen der Integrationsarbeit der Malteser Neckar-Alb entstanden, die sich im Landkreis Esslingen der Geflüchteten annimmt. Vor allem Kinder und Jugendliche singen in dem Chor, aber auch einige Erwachsene nutzten die Gelegenheit. Für alle sind die Probentermine – jeweils zweimal in der Woche wird gemeinsam gesungen – willkommene Programmpunkte im oftmals eher tristen Alltag. „Vor allem den Kindern und Jugendlichen geben wir so eine gute Gelegenheit, miteinander in Kontakt zu bleiben und sich nicht so alleingelassen zu fühlen“, sagt Alina Jurkjane, die das Integrationsprojekt organisiert. Große Unterstützung kam auch aus den Reihen der Geflüchteten selbst: Die Chorleiterinnen Raisa Prudka, Olga Lutkovskaya arbeiteten vor dem Krieg als Musiklehrerinnen in der Ukraine, unterstützt werden sie zudem noch von Natalia Kosik. „Ohne ihr großes Engagement wäre die Chorarbeit gar nicht möglich“, lobt auch Bezirksgeschäftsführer Marc Lippe von den Maltesern das Trio.

Das Projekt dient dabei einerseits der Vernetzung der ukrainischen Geflüchteten, die sich in Deutschland nur langsam neue soziale Netzwerke erarbeiten können. Vor allem den Kindern und Jugendlichen sollen zugleich die eigenen Traditionen nähergebracht werden – und zugleich auch die deutsche Sprache: Gesungen wird bei „Scherzo“ nämlich nicht nur auf Ukrainisch, sondern auch auf Deutsch. So wird aktuell das Volkslied „Kein schöner Land“ einstudiert. Kurz vor Weihnachten hatte der Chor Scherzo dann einen ersten zweiten Auftritt: Bei einem Adventskonzert in der Esslinger Begegnungskirche, bei dem immerhin 100 Zuhörer den Weihnachtsliedern in ukrainischer und deutscher Sprache lauschten. Zuvor waren die Sängerinnen und Sänger bereits bei einem Muttertagskonzert aufgetreten.

Der Beginn des Chores lag bereits im Jahr 2022. Derzeit sind 21 Aktive dabei, die Kinder und Jugendlichen im gemischten Chor sind zwischen fünf und 18 Jahren alt. „Vor allem die Kinder haben im Chor viel Spaß, treffen sich und tauschen sich aus“, berichtet Projektkoordinatorin Jurkjane. „Das ist für die Flüchtlinge unheimlich wichtig: Gemeinschaft zu erfahren und in Kontakt miteinander zu bleiben.“ Finanziert wurde die Chorarbeit durch den Integrationsfonds der Stadt Esslingen und durch Spenden. Derzeit sucht der Chor einen deutschen Chor, der an einer Kooperation und gemeinsamen Gesangsstunden Interesse hätte, um die Integration der Geflüchteten im Ländle weiter voranzubringen.

Für die Proben sucht der Kinder- und Jugendchor auch einen neuen Saal. Dieser sollte sich in Esslingen oder Umgebung befinden und genug Platz für etwa 25 Personen bieten. Die Chor-Proben finden zweimal wöchentlich, vorzugsweise nachmittags, statt.

Interessierte Chöre können sich an Projektkoordinatorin Alina Jurkjane wenden, per E-Mail an alina.jurkjane@malteser.org. Wer die Integrationsarbeit der Malteser finanziell unterstützen möchte, kann spenden: an den Malteser Hilfsdienst e.V. in Nürtingen, IBAN: DE61 6115 0020 0100 2464 03 mit dem Stichwort Integrationsarbeit.


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