Spielzeitbetreuung durch die Malteser: Stadt Nürtingen testet das „Offenburger Modell“

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Stadt Nürtingen bereits im letzten Jahr ihr Betreuungsangebot neu konzipiert. So wurde das Ganztagsangebot mit 45 oder mehr Wochenstunden an allen Ü3-Einrichtungen aufgegeben und die 40-Stunden-Angebote auf weniger Einrichtungen als bislang konzentriert. Im Gegenzug wurden die 30- und 35-Stunden-Angebote ausgebaut. Eltern, welche ein 35- oder 40-Stunden-Angebot in Anspruch nehmen wollen, müssen seitdem einen Beschäftigungsnachweis erbringen, damit die Stadt eine möglichst faire und bedarfsgerechte Vergabe dieser Angebote sicherstellen kann. Dennoch mussten in den vergangenen Wochen immer wieder Öffnungszeiten abermals reduziert werden. Die Personalgewinnung wird zu einer immer größeren Herausforderung. Die Verwaltung berichtet hierzu regelmäßig im für die Kindertagesbetreuung zuständigen Kultur-, Schul- und Sozialausschuss. Fraktionen des Gemeinderats haben angesichts der Entwicklungen die Verwaltung daraufhin gebeten, das sogenannte „Offenburger Modell“ zu prüfen. Dieses ermöglicht die Kinderbetreuungszeiten mit Hilfe eines externen Anbieters aufrechtzuerhalten und besser abzusichern.

Dies bedeutet, die städtischen pädagogischen Fachkräfte bieten täglich sechs Stunden eine qualitativ hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung für alle Kindergartenkinder der Einrichtung an. Nach diesen sechs Stunden können weitere zehn Stunden Spiel- und Betreuungszeit pro Woche, also etwa zwei Stunden pro Nachmittag, mit speziell für diesen Zweck geschultem Personal des Malteser Hilfsdienstes gebucht werden. Die Eltern buchen dieses Angebot direkt den Maltesern.

Die Kinder profitieren von einer begleiteten, pädagogisch gestalteten Spielzeit. Die Eltern erhalten wieder eine weitestgehend verlässliche Betreuungszeit. Für die Erzieherinnen verbessern sich die Möglichkeiten, wieder mehr pädagogisch wirksam zu arbeiten, da sich die Fachkräfte auf sechs Stunden konzentrieren können.

„Unsere Spielzeitbetreuenden sind ein wichtiges Puzzleteil zur Förderung der Work-Life-Balance für Familien sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sagt Marc Lippe, Bezirksgeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes und ergänzt, „die Kinder können in einem sicheren Rahmen von uns betreut werden, haben die Möglichkeit des kindgerechten Spielens und verbringen den Nachmittag mit ihren Freunden aus dem Kindergarten.

Dieses „Offenburger Modell“ wird zunächst an einem Standort als Pilotprojekt eingeführt. Der Kindergarten Enzenhardt wurde gewählt, da es eine der städtischen Einrichtungen mit einem Ganztagesangebot von bis zu 40 Stunden ist, die über separate Räumlichkeiten verfügt und personell derzeit an ihre Grenzen stößt.  Nach geglücktem Testlauf erfolgt eine Auswertung der Erfahrungen auf Seiten der Eltern, des Malteser Hilfsdienstes und der städtischen Beschäftigten. Dann könnte die Einführung des Modells an weiteren Einrichtungen erfolgen.


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